Drama & Dance (2010)

„I Can Dance the World Around Me!“ – Learning through drama & dance

Mein Medienbericht von der Teilnahme eines Workshops in Kanada 2010

Im Herbst 2010 besuchte ich eine Woche lang im Rahmen einer CODE Conference (Council of ontario drama and dance educators) Schulen in Toronto, um Ideen aus kanadischen Schulen für den Sprachunterricht zu sammeln.

Kanadas Schulen stehen, was die Bildung anbetrifft, in der PISA-Studie weit oben und die Stadt Toronto gilt als Integrationshauptstadt der Welt. Torontos Bevölkerung besteht mittlerweile zu 80% aus Menschen mit Migrationshintergrund, deshalb erschien es notwendig, den Sprachunterricht in Ontarios Schulen in den Mittelpunkt ihrer Bildungsoffensive zu stellen.

Da die sprachlichen Voraussetzungen der Schüler weit auseinander lagen, wurden Elemente aus Tanz und Theater im Unterricht eingesetzt, um ihre sprachliche Ausdrucks- und Dialogfähigkeit, ihre Sprachhandlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit zu fördern. Bei dieser Methode werden Geschichten, Märchen, Situationen oder Stimmungen nachgespielt, bei denen in der szenischen Darstellung Körper, Stimme, Rhythmus und Bewegung zum Einsatz kommen. Durch dieses erweiterte Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten werden Kinder zum Sprechen anregt und sie suchen dabei den Dialog in der Interaktion mit den Mitschülern. So konnte ich in Toronto bei den Unterrichtsbeobachtungen miterleben, wie in Spielsituationen Kinder zum sprachlichen Handeln ermutigt wurden: 

  • Kinder sprudelten vor Ideen und Tipps, als die “Mutter von Rotkäppchen“ in die Klasse kam und erzählte, dass sie sich Vorwürfe mache und die Kinder um Rat fragte.
  • Kinder fanden – in Anlehnung an die Geschichte „a childs garden – a story of hope“ – rührende Worte des Trostes und der Ermutigung für einen Jungen, als dieser in der Spielszene mit gesenktem Kopf durch ihre Reihen ging. Sein Garten war zuvor ein zweites Mal durch Soldaten zerstört worden.
  • Jugendliche formulierten eindrücklich die Veränderung und die Verwandlung, die in ihnen vorging, als sie bei der Wiederholung der Spielszene aus „Cinderella“, in der der Vater seine Tochter aus dem Haus jagt, sich diese beim zweiten Mal plötzlich umdreht und ihm einen letzten Blick zuwirft.

Da diese Unterrichtsmethode, die in Kanada als „education in drama und dance“ bezeichnet wird, sehr zur Steigerung der Sprachhandlungskompetenz und der Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit der Schüler beigetragen hat, wurde sie dort als Unterrichtsfach in die Lehrpläne aufgenommen und alle Lehrkräfte aller Fächer und Schularten sind verpflichtet diesen Studienzweig zu absolvieren.

Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund nimmt auch an unseren Schulen zu. Während dieser Zeit hatte ich eine Klasse mit elf Schülern aus neun Nationen. In unseren Klassen sitzen Schüler mit Sprach- und Lernproblemen und Kinder und Jugendliche, denen es vor allem bei Konflikten an Worten und Kommunikationsfähigkeit fehlt, um ihre Bedürfnisse und ihr Anliegen auszudrücken. Um dem Ziel der Inklusion näher zu kommen, Schüler mit verschiedenen Lernniveaus in einer Klasse erfolgreich zu unterrichten, wird es für uns Lehrer immer wichtiger, neue Unterrichtsformen zu finden, die sich in der Verbesserung der Sprachhandlungskompetenz bei Kindern und Jugendlichen bewährt haben. 

Im Rahmen der Unterrichtsentwicklung habe ich Kontakt zu Lehrkräften des Toronto-District-School-Board aufgenommen, um im Austausch neue Lernmethoden und Strategien zu finden und weiterzuentwickeln, um unsere  Schüler so zu fördern, dass diese als zukünftige Bürger unseres Landes in einer friedlichen sozialen Gemeinschaft Demokratie leben können.

Wer Interesse von euch hat, kann unter www.code.on.ca Informationen finden. 

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